Psychologische Ersthelfer
- Mireika Tammen
- 2. Juli
- 2 Min. Lesezeit
In den meisten Unternehmen gibt es benannte und ausgebildete Ersthelfer, die bei kleineren oder größeren Verletzungen am Arbeitsplatz erste Hilfe leisten. Was aber ist mit psychischen "Verletzungen"?
🔸 Wie geht man damit um, wenn jemand gerade in einer psychischen Krisensituation steckt oder eine psychische Erkrankung preisgibt?
🔸 Welche psychischen Erkrankungen begegnen uns am Arbeitsplatz besonders häufig? Was kennzeichnet die Krankheitsbilder? Warum gehen wir unterschiedlich mit belastenden Situationen um?
🔸 Wie spricht man Personen an, an deren Verhalten man deutliche Veränderungen wahrnimmt, wenn man sich Sorgen macht oder als Teammitglied unter der Verhaltensänderung leidet?
🔸 Welche Hilfsangebote außerhalb des Unternehmens gibt es in der Umgebung? Welche Hilfestellung kann das Unternehmen bieten?
In einem Seminar lassen sich diese Grundlagen für "psychologische Ersthelfer" vermitteln. Ein Tipp dazu:
Die Balance aus Interesse und Unterstützung einerseits und übergriffigem Verhalten in private Themen andererseits lässt sich wahren, indem die Arbeitsfähigkeit im Mittelpunkt steht: "Wie arbeitsfähig bist du? In welchen Situationen geht es dir besser, wann ist es schwieriger? Was kannst du selbst tun für deine Arbeitsfähigkeit, was können wir als Unternehmen tun?"
Beispielsweise können Personen mit ADHS hier ohne Nennung der Erkrankung beschreiben, dass es ihnen schwer fällt, sich zu fokussieren, wenn es längere Fristen gibt. Hier würde es helfen, klare Zwischenziele in kürzeren Abständen zu definieren und zu diesen Zeitpunkten gemeinsam auf den Fortschritt zu schauen.
Auch wenn die Gründe für psychische Erkrankungen häufig außerhalb des Unternehmens vermutet werden, ist es doch meistens ein ganzes Puzzle aus Rahmenbedingungen, die eine Rolle spielen. Auch hier sollten Unternehmen hinschauen, welchen Beitrag sie leisten können. Denn wenn mehrere Personen an derselben Stelle auf einem Fußboden ausrutschen, schafft man hier in der Regel auch Abhilfe durch andere Beläge und bringt nicht den Betroffenen besonders vorsichtiges Gehen bei - wohingegen oft mit Stressmanagementtrainings versucht wird, belastende Arbeitsbedingungen auszugleichen. Zwar ein wichtiger Bestandteil, aber es sollte damit nicht enden.
